Samstag, 19. Februar 2011

Historische Sägemühle

In Reutlingen steht, von außen sehr unscheinbar, eine alte Sägemühle welche  aus dem Jahr 1727 stammt.
Diese Sägemühle wurde direkt nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1725 gebaut, aufgrund dessen sehr große Mengen an Bauholz benötigt wurden.

Technisch ohne große Veränderung, sägt auch heute noch eines der beiden ursprünglich vorhandenen Sägegatter, angetrieben von der natürlichen Kraft des Wassers aus dem Fluss Echaz.

Glücklicherweise hatten wir dieses Jahr einige Bäume zum sägen, alles sehr hochwertige Hölzer wie Walnuss, Kirsche, Birne und Zwetschge. Im folgenden Video ist das Sägegatter in Aktion zu sehen. Gesägt wird ein kleiner Zwetschgenbaum.


Aber auch größere Kavenzmänner sind für die Säge kein Problem. Hier abgebildet ist ein Walnussbaum mit 75cm Stammdurchmesser. Gewicht? Etwas mehr als ich :-)

Ebenfalls kein Leichtgewicht - ein sehr schöner Birnbaum.


Aufgrund der hohen Belastungen müssen die Sägeblätter häufig geschärft und geschränkt werden. Bei großen Stammdurchmessern, wie bei der abgebildeten Walnuss, alle zwei bis drei Schnitte. Zum Schärfen gibt es eine eigene Schärfwerkstatt mit sehr alten aber durchaus präzisen Maschinen.

Abgebildet sind im hinteren Bereich die zwei Schärfmaschinen und im vorderen Bereich links die Schränkvorrichtung, davor ein alter Schleifbock.

Bevor ein Sägeblatt geschärft wird, müssen zunächst die Rückstände entfernt werden.

Hier wird der Schärfvorgang gezeigt.

Nach dem Schärfen wird an dieser Vorrichtung noch geschränkt. Dabei werden die Zähne jeweils im Wechsel einen Milimeter nach Außen gedrückt. Dies erfolgt sehr präzise über Stempel mit Messuhren. 

Hier werden die Sägeblätter gelagert.

Die Sägemühle wird ehrenamtlich als Kulturgut betrieben und am Leben gehalten. Wenn gesägt wird, dürfen Besucher gerne eintreten und bekommen eine kleine Führung vom Hausherrn, einem echten Reutlinger Urgestein.
Leider legt die Stadt Reutlingen keinen besonderen Wert auf ein solch erhaltenswertes Kulturgut. Trotz der vielen Steine, welche dem Betreiber in den Weg gelegt werden, darf gehofft werden, dass die Säge ihr 300 jähriges Jubiläum noch erlebt.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Restauration Rückensäge

Diese wunderschöne Rückensäge aus Sheffield hatte schon mal bessere Zeiten erlebt. Der Griff hatte Bruchstellen und um das Sägeblatt war es auch nicht besonders gut bestellt.


Bei guten alten Werkzeugen kann ich irgendwie nicht aufhören, diese zu restaurieren. In diesem Fall war mir aber klar, dass der Griff komplett ersetzt werden muss.

Leider kann ich mir auf den Hersteller keinen Reim machen. Der erste Name ist nicht so eindeutig zu lesen. Das Label "C&C" dafür schon. Interessant ist auch der Schriftzug "GO AHEAD SHEFFIELD".
Vielleicht kann mir jemand etwas über die Säge erzählen? 
 

Es hilft nichts, der Zahn der Zeit muss weg... 

Aus einem Stück Kirsche soll der Griff entstehen. Schnell noch eine Schablone hergestell und auf das Holz übertragen... 

Den Teil mit der Stichsäge habe übersprungen. Zeige ich vielleicht beim nächsten mal. Dann heißt es erst mal raspeln und feilen.


Zur Kontrolle habe ich den Griff nach dem "Formen" montiert. Ach Kinder war das schön!

Nach dem Überzug von Öl und dem Schärfen, folgten die Probeschnitte.



Nach meinem Dafürhalten, war es in Ordnung. Ich habe nur den Vergleich mit der Veritas Dovetail Saw und meinen Japanerinnen. Ich hoffe mal eine TLT-Säge testen zu dürfen. An dieser Stelle noch ein kleines Dankeschön an Pedder und Klaus für das erfolgreiche Implementieren des "Sägen-Virus"!