Mittwoch, 29. Februar 2012

Couchtisch aus Birne (Teil 5 - Finale)

Die letzten Schritte stehen an. Geschliffen macht das Birnenholz einen tollen Eindruck. Die homogene Struktur in Kombination mit dem schönen Farbton läßt das Birnenholz zu meinen Favoriten zählen.


Für die Oberflächenbehandlung habe ich mich für ein Möbelöl entschieden. In diesem Öl ist ein Wachs enthalten, welches dem Holz eine super Haptik verleiht. Mit Arbeitsplattenöl habe ich bisher nicht so gute Erfahrungen gemacht. Nach dem Auftrag habe ich ein anderes zum testen gehabt, welches um Welten besser war und ich wahrscheinlich mittlerweile eher verwenden würde.
Bei der großen Tischplatte habe ich die bewährten Vliese zum einmassieren verwendet. Insgesamt sind auf der Tischplatte vier Lagen Öl inklusive Nachpolitur.

Das Tischgestell war eine Herausforderung. Durch die vielen Flächen und verwinkelten Stellen war es sehr zeitaufwendig das Öl überall aufzutragen.



Bei den Schubladen fiel mir lange keine schöne Lösung für die Griffe ein. Eine Überlegung war mit einer anderen Holzsorte zu arbeiten. Holzkombinationen können sehr schön sein, habe ich auch schon an anderer Stelle gemacht, der Couchtisch soll jedoch nur aus Birne bestehen.

Die Konstruktion lehnt sich an klassische Möbel an, die Ausführung nicht. Daher wollte ich auch keine runden Knöpfe. In einem Artikel in der Zeitschrift Fine Woodworking wurde ich zum Glück fündig.







Mein Ausführung beginnt mit dem Zusägen von Profilen auf der Tischkreissäge. Dafür sind einige Schnitte und viel Einstellarbeit notwendig.

















Nach dem Profilzuschnitt werden die Griffe auf der Stoßlade auf ihre genaue Länge gebracht. Man sieht noch die alte Stoßlade.



Mit Raspel und Feile habe ich die Griffe in Form gebracht.


Der Schwung war mir zu stark und der Griff musste schmaler werden.


Der Zapfen für die Verbindung mit der Schublade ist das perfekte Einsatzgebiet der wunderschönen Feinsäge von Alex&Pedder.




Den Schlitz habe ich mit der Domino-Fräse hergestellt.




Die Verbindung von Gestell und Tischplatte erfolgt klassisch mit Halteklötzchen. Ein Abschnitt von einem Leimholz eines anderen Werkstückes ist perfekt für die Dimensionen die ich benötige. Im ersten Schritt wird gefalzt, der Millers Falls macht nur die Feinarbeit, das Grobe hat die Kreissäge geschnitten.


Mit dem Blockhobel (Hobeleisen von Gerd Fritsche) wird die Unterseite exakt angepasst. Hierbei zählt Präzision, da die Fräsungen exakt den selben Abstand zur Rahmenoberseite haben.


Bisher waren es vorallem Testschnitte die ich mit der Ulmia gemacht habe. Dies ist ihr erster echter Einsatz. Pedder hat das Blatt geschärft und die zu starke Schränkung reduziert.
Die Präzision ist unglaublich gut. Im Moment bräuchte ich keine Kappsäge, wenn ich nicht schon eine hätte.








Es gibt Einsätze bei denen geht ohne das entsprechende Werkzeug gar nichts, so auch in diesem Falle. Die mittlere Streichleiste wird von oben geschraubt, dafür stehen unglaubliche vier Zentimeter frei verfügbarer Spielraum zur Verfügung. Die kleine Wera-Ratsche ist dafür gemacht.







Das Gestell wird auf der Plattenunterseite ausgerichtet. Damit beim anschrauben nichts verutscht, zwinge ich die zwei Bauteile zusammen.



Auch hierbei war an Maschineneinsatz nicht zu denken und auch gar nicht nötig. Die Klötzchen sind vorgebohrt, den Weg in die Tischplatte findet die Schraube nur durch den Druck auf die Ratsche beim eindrehen.
Die Klötzchen sind etwas schmäler als die Langlöcher und die Bohrungen in den Klötzchen sind größer als die Schrauben. Somit kann die Platte in alle Richtungen arbeiten.




Geschafft!





Vielen Dank an alle die mich bei diesem Projekt unterstützt haben.

Die nächsten Möbel sind schon in Planung...

Sonntag, 19. Februar 2012

Neue Stoßlade

Immer wenn es ganz genau sein soll, bietet sich eine Stoßlade an, um mit einem geführten Hobel eine sehr genaue Brettseite herzustellen.
Meine bisherige Stoßlade hat einige konstruktive Schwächen, die mir erst so richtig bewußt wurden als ich eine tolle Ausführung in der "Furniture & Cabinetmaking" gesehen habe.

Zwei, meiner Meinung nach, besonders wichtige Aspekte die es zu verbessern galt, ist eine Nachjustiermöglichkeit des Anschlages und eine auf Dauer stabilere Lauffläche.

An der Stirnseite des Anschlags wird ein Klötzchen quer angeleimt, dadurch bleibt das Hobelmesser bei einer Berührung nicht hängen und der Hobel soll leichter vorbeigleiten.

Stabilisiert wird die Verbindung durch zwei 8x50mm Dominodübel


Für Klaus und Pedder habe ich das Material gleich mitbesorgt. Sie bekommen einen Bausatz.



Die 22mm Buche-Multiplexplatte bekommt eine 4mm Nut für einen Laufstreifen aus Buche-Sperrholz. Dieser kann gewechselt werden, sollte er abgenutzt sein.



Die Platten sind beidseitig mit einem Arbeitsplattenöl behandelt.

Das Anschlagholz habe ich mit dem Hobel in Form gebracht und es werden die Bohrungen für die Befestigung eingebracht. Die vordere Befestigung ist starr, die hintere hat etwas Spiel damit der Anschlag justiert werden kann.

Eine 6mm Schraube vorne bekommt eine 5mm-Bohrung, die hintere M8-Schraube bekommt ein 9mm-Loch

Die Platten werden aufeinander fixiert und der Anschlag ausgerichtet
 
Mit den Bohrern werden jeweils die Bohrpunkte gekörnt
 



 

Die hintere Bohrung erfolgt mit einem kleinen 3mm Bohrer

Mit einem Forstnerbohrer wird die Einschlag-Muffe versenkt.

Von oben wird die Bohrung auf 10mm erweitert.

Die Einschlag-Muffe muss einige Milimeter eingetrieben werden. Mit einigen Cent-Stücken als Stempel und einer Schraubzwinge geht das sehr gut. Mit dem Hammer hatte ich etwas bedenken.

Eine stabilere Lauffläche wird durch ein Streifen PE (Polyethylen) erreicht. Die Gleiteigenschaften sollen sehr gut sein. PE ist im Vergleich zu PVC wesentlich weicher.




First Shot



Herrlich!

Das Konzpet überzeugt. Der Winkel an der Stoßlade stimmt auch nach mehreren Hobelstößen.



 Ich bin sehr zufrieden. Mit dem Veritas Flachwinkelhobel geht das sehr gut. Für die Stoßlade möchte ich aber irgendwann einen richtigen Bestoßhobel haben.
Gerd Fritsche hat mir einen mit schräg eingebautem Messer gezeigt. Das wäre sicherlich noch eine Qualitätssteigerung.