Montag, 22. Dezember 2014

Halbmondmesser

Beim Kauf meiner Tischkreissäge waren einige alte Sägeblätter dabei. Größtenteils ohne Zähne aus Hartmetall. Ein Holzwerkerkollege hat mich auf die Idee gebracht, aus diesen Sägeblättern Klingen zu machen. Für meine gelegentlichen Ausflüge in die Welt der Lederbearbeitung wollte ich schon lange ein Halbmondmesser haben.

Für dieses relativ große Werkzeug sollte das Sägeblatt auch relativ groß sein. Die gewünschte Kontur habe ich auf das Sägeblatt übertragen. Das Sägeblatt hat einen Außendurchmesser von 250 Milimetern.



Mit Winkelschleifer, Schleifbock und Bandschleifer wird die Kontur und der Anschliff herausgearbeitet. Dabei empfehle ich sehr auf die Arbeitssicherheit zu achten. Damit der Stahl nicht nicht ausglüht sollte regelmäßig mit einem Wasserbad gekühlt werden.



Das Halbmondmesser erhält zwei Griffschalen aus Sapele. Die Griffschalen werden im Schraubstock fixiert und durchbohrt. Damit nichts rutscht sichert eine C-Zwinge zusätzlich.



Der Stahl und das Holz werden anschließend mit Verdünnung fettfrei gemacht. Die Griffschalen und die Stahlstifte aus Edelstahl werden mit 2K-Kleber verbunden. Diese Verbindung ist nach dem Aushärten extrem fest und belastbar.



Die überstehenden Stahlstifte werden mit einer Metallsäge bündig abgesägt und der angrenzende Bereich am Blatt wird mit einem Gewebeklebeband vor Beschädigung in den folgenden Bearbeitungschritten geschützt. Den Griff habe ich mit einem stationären Bandschleifer geformt..



Nach dem Feinschliff folgt das Ölen des Griffes. Die finale Schärfe erhält das Halbmondmesser auf den Wassersteinen. Nicht ganz einfach aber das Ergebnis ist sensationell. Das Messer gleitet durch dickstes Leder wie durch Butter. Finger und Hände sind auch kein Problem :-(





Sonntag, 14. Dezember 2014

Einiges zum Schluss

Zum Ende des Jahres konnte ich noch einige schöne "Holzprojekte" erleben und habe glücklicherweise auch noch ein bis zwei vor mir. Letzten Monat musste ich den Splint von einigen Zwetschgenbrettern entfernen.  Ein rissiges Ende habe ich, um den Rest zu schützen, abgeschnitten. Aus diesem Brettende wurde ein Nikolausgeschenk für meine Frau.








Ach, wie gut, dass jemand weiß, dass mein Lieblingsholz Birne heißt. Es ist eine schwäbische Birne, sie hat sich gewehrt und hat verloren. Allein mit meinem Vater und einem Greifzug haben wir dieses Schätzchen zur Weiterverarbeitung gebracht. Der Stamm hat eine Länge von ca. 2,20 Meter und einen mittleren Durchmesser von 60 Zentimeter. Die Enden sind deutlich stärker. Schätzungsweise hatten wir es mit 400 Kilogramm zu tun. Die Bilder habe ich mit meinem Mobiltelefon aufgenommen.



Den Stamm haben wir zur Sägemühle in Reutlingen transportiert. Über die Sägemühle hatte ich in einem älteren Blogpost berichtet. Ich bin schon sehr gespannt auf die Birnbaumbretter - ein traumhaftes Holz zum Möbelbauen.


Vor einiger Zeit habe ich noch zwei sehr schöne Bücher zum lesen bekommen. Sie stammen beide vom Vincentz-Verlag aus der "HolzWerken"-Reihe. Das Buch "Hobel" von Scott Wynn ist ein reichbebildertes Buch über das weite Feld der Hobel. Dieses Buch hätte mir vor vielen Jahren vieles erleichtern können. Es gibt einen guten Einblick in die verschiedenen Typen und Bauformen. Für mich sehr interessant sind die japanischen Hobel, ein mir noch völlig unbekanntes Feld. Einen schönen Bericht hat Heiko Rech über dieses Buch geschrieben.
Einen sehr wertvollen Beitrag kann dieses Buch auch beim Restaurieren von alten Hobeln leisten. Wer beispielsweise alte Stanleyhobel wieder in Betrieb nehmen möchte, findet in dem Buch eine Menge Erklärungen. Als kleines Qualitätsmerkmal: im Buch wird auch das Schaben von Metallhobel-Sohlen erklärt, für mich eine der besten Maßnahmen um Reibung bei Metallhobeln zu reduzieren.


Im Buch wird sehr viel Praxis abgehandelt, beispielsweise verschiedene Vorgehensweisen bei der Bearbeitung von Flächen, Kanten, Fälze etc. Insgesamt ist das Buch sehr schon bebildert und liefert eine Menge Hinweise.




Eines der vielen Themen widment sich dem Bau von Holzhobeln. Viele Varianten werden mit Anleitung gezeigt. In der Vergangenheit hatte ich mir schon einmal einen Holzhobel gebaut. Wahrscheinlich passiert das wieder. 



Am Ende des Buches wird noch für die Zeitschrift "Holzwerken" geworben. Die eingekreiste Ausgabe kann ich empfehlen. Darin befindet sich ein Artikel über einen Werkzeugschrank. Es ist die Ausgabe Nummer 42... 
:-)



Ein weiteres schönes Buch stammt von Christopher Schwarz - "Hobelbänke". Er ist ganz sicher einer der bekanntesten Akteure in der globalen Holzwerker-Szene. Auch hier war Heiko Rech wieder aktiv und hat einen sehr treffenden Bericht verfasst.


Ich werde eines Tages eine Hobelbank bauen - damit befasse ich mich schon eine Weile und genau dafür finde ich dieses Buch sehr geeignet. Es liefert Ideen, Grundlagen und Möglichkeiten. Keine darin abgebildetet Hobelbank würde ich direkt nachbauen, aber ein Mix davon gepaart mit eigenen Ideen könnte es werden.
Seine bekannteste Hobelbank, den direkten Nachbau des Vorbildes Roubo, finde ich am wenigesten sinnvoll für einen Eigenbau. Meine Gründe hierfür sind die Materialwahl Eiche (grobporig und zuviel Gerbsäure), die durchgestemmten Zapfen und die Verwendung von wenigen Lamellen, mit daraus resultierender Rissbildung. Schön aussehen tut sie aber.

Viel mehr Nutzwert hat, aus meiner Sicht, der Entwurf von Robert Lang für das "21. Jahrhundert". Bei Popular Woodworking gibt es über diese Bank ein Video. Auch diese Bank würde ich niemals direkt nachbauen, aber einige Elemente gefallen mir richtig gut.



Insgesamt 17 Kapitel liefern eine Menge Anschauungsmaterial und decken eine extreme Variantenvielfalt ab. Von klassischen Ansätzen bis zu den modernsten Spannmöglichkeiten ist vieles vorhanden.


 
Als einen weiteren Pluspunkt empfinde ich den Blick neben, über und unter die Hobelbank. So gibt es noch einiges an Werkzeugaufbewahrung, Knechte und Ablagen zu entdecken. 



Einen schönen dritten Advent!