Mittwoch, 11. März 2015

Stiftehalterung aus Nussbaum

"Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen. Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen." Das stammt von Johann Wolfgang von Goethe und war, wenn auch nicht ganz so gewählt ausgedrückt, die Intention meiner Frau als sie den Wunsch nach einer "ordentlichen" Aufbewahrung für ihren Schreibtisch geäußert hat.



Nach der Sichtung meiner Resthölzer, fiel die Wahl auf einen Abschnitt Nussbaum. Diesen hatte ich von einem Schreiner und der Abschnitt hatte wohl aus seiner Sicht eine Fehlstelle. Eine zuviel gesetzte Lamello-Nut musste ich auch noch zuleimen, war aber eine leichte Übung.


Eine Aussparung für den Zettelstapel wollte ich zuerst fräsen, letztlich habe ich mich für die Bohrmaschine entschieden. Mit einem guten Forstnerbohrer und einem Tiefenstop geht das auch sehr gut. Mit Grundhobel und einem scharfen Stechbeitel lässt sich eine sehr präzise Aussparung herstellen.





Die Fehlstelle "Ast" wurde beim Bohren angelockert und ich habe die Zwischenräume mit Leim gefüllt. Nach dem Aushärten habe ich alles nochmal angebohrt um eine schöne Fläche zu erhalten.



Die weiteren Lochgrößen habe ich direkt von den vorhandenen Stiften übertragen und entsprechen gebohrt. Die Langlöcher habe ich mit der Dominofräse hergestellt, ein wirklich praktisches Werkzeug nicht nur für "Leuchtstiftaufbewahrungslöcher". Die ganzen Markierungen mussten wieder abgeschliffen werden, der Exzenterschleifer hinterlässt hierbei eine sehr gute Oberflächenqualität.



Das grobporige Nussholz wird mit einer ganz speziellen Schellacksorte behandelt. Die Sorte "Schellack von Klaus" wird auf kleiner Fläche aufgetragen und mit feinem Schleifpapier nass eingeschliffen. Das Schleifstaub-Schellack-Gemisch klebt die Poren mit Eigenmaterial zu, ist aber recht aufwendig bei der Herstellung.



Das so vorbehandelte Holz erhält noch einen ganz feinen Endschliff und hat dann mehrere Schichten Leinölfirnis abbekommen. So entstehen ganz feine Oberflächen, wie man sie fast nur von Sägegriffen kennt :-)



Meiner Frau gefällt das Ergebnis sehr gut. Am Ende des Tages beginnt ihr Feierabend leider doch nicht früher, obwohl sie nun keine Stifte mehr suchen muss. Das verstehe mal einer.